20 Jahre SG-ADS – Eine Bestandsaufnahme von Bruno Jost

Ein Schulsportverein ist mit einem “normalen” Sportverein kaum zu vergleichen. Zwar hat er als gemeinnütziger Verein einen Vorstand und eine Satzung und er steht allen Interessierten offen. Er hat allerdings andere Möglichkeiten der Rekrutierung junger Sportler, unterliegt jedoch auch gewissen Beschränkungen.

Der Reihe nach: Ein Schulsportverein ist zunächst gedacht für die Schulgemeinschaft, also für die Schüler und deren Eltern und sonstige Angehörigen, für Ehemalige und für an der Schule Beschäftigte, in gewissen Sinne also ein Betriebssportverein. Er soll über den Sport eine Identifikation mit der Schule und ihren Menschen herstellen und über die Schulzeit hinaus Raum für ein weiteres Miteinander bieten. Deshalb musste die Schar der Sporttreibenden den Status eines eingetragenen gemeinnützigen Vereins haben. Die genannte Klientel war bei der Gründung der Sportgemeinschaft Alfred-Delp-Schule Hargesheim 1986 e.V. im Jahre 1986 die Stütze des Vereins; die Übungsleiter der damals 3 Abteilungen Badminton, Leichtathletik und Volleyball waren Lehrer der ADS. Die Teilnehmer in den Übungsstunden waren anfangs ausnahmslos Schüler der ADS. Zu den 3 Sportarten bestanden Arbeitsgemeinschaften. Beim Volleyball stellten sich ehemalige Schüler und deren Freunde ein; Eltern der Badminton spielenden Kinder kamen und spielten Federball. Die Mitgliederzahl des jungen Vereins nahm schnell zu; irgendwann waren es einmal fast 350. Heute sind wir noch rund 250. Der Anteil der so genannten Externen ist beträchtlich.

Die Probleme eines Schulsportvereins sollen am Beispiel der Abteilung Badminton veranschaulicht werden.

Für den Spielbetrieb ab der Saison 1987/88 wurden 1 Seniorenmannschaft (bestehend aus mindestens 4 Herren und 2 Damen) und 2 Mannschaften im Jugendbereich gemeldet. Die Teilnahme an regionalen Turnieren beflügelte die jungen Spieler und führte auch Externe – sprich: Nicht-Mitglieder der Schulgemeinschaft – zu der wachsenden Schar der Badminton-Freunde. Dank einer kontinuierlichen Jugendarbeit meldete die SG ADS Hargesheim in der Saison 1993/94 3 Seniorenmannschaften, 1 Jugendmannschaft und 2 Schülermannschaften.

Das Gesellige wurde gepflegt: Winterwanderung und Weihnachtsfeier, Dorffest und Weihnachtsmarkt in Hargesheim sahen engagierte Federballer der SG ADS; nicht zu vergessen die Durchführung des Hargesheimer Hobbyfußballturniers.

Zumindest die Abteilung Badminton schien auf dem Weg zu einem „normalen“ Verein: Sport und ein reges Vereinsleben für alle Generationen und die Menschen aus Hargesheim und Umgebung. Doch bald zeigte sich, dass es Zeit braucht, Strukturen aufzubauen. Schüler verlassen irgendwann die Schule und ziehen in die Welt oder treten den Sportvereinen ihrer Heimatgemeinden bei; Übungsleiter und ehrenamtliche Helfer sind schwer zu finden. So wurden Mannschaften abgemeldet; Veranstaltungen fanden nicht mehr statt.

Lediglich die Rekrutierung junger Sportler lief erfolgreich weiter, und sie läuft immer noch. Doch ohne Ehrenamtliche, und hier besonders ohne Eltern und ehemalige Schüler, entsteht keine Kontinuität. Für die laufende Saison hat der Verein gerade mal 1 (sehr gute) Jugendmannschaft gemeldet.

Die kurze Rückschau zeigt, dass ein Verein sich ständig verändert. Quo vadis, SG ADS Hargesheim? Das hängt ab vom Engagement der Mitglieder für die Gemeinschaft, von der Attraktivität des Angebots, und ganz besonders von der Begeisterung und der Fähigkeit Einzelner, junge und auch nicht mehr so ganz junge Sportler auszubilden und – wie im Beispiel Badminton – an Wettkämpfe heranzuführen.

Wahrscheinlich geht es mit der Abteilung und dem gesamten Verein so weiter wie in den letzten Jahren. Vielleicht geschieht aber auch etwas Unvorhergesehenes, wer kann das schon wissen? Mir scheint, wir bewegen uns – zumindest in den Abteilungen Badminton und Leichtathletik – wieder zurück zu den Anfängen: die beiden Übungsleiter der ersten Stunde betreuen Schüler und Schülerinnen in ihren Schul-Arbeitsgemeinschaften und hoffen auf ein Danach.

- Bruno Jost

 

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